PROJEKTE SENSATEC

MISABI – Mikrobielle Sanierung von LCKW-Grundwasserbelastungen mit lebensmitteltauglichen Biotensiden

Herausforderung

Rund ein Viertel der kontaminierten Standorte in Österreich sind mit Leichtflüchtigen Chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) kontaminiert. Auf Grund ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften, vor allem wegen des hohen spezifischen Gewichtes gelangen LCKW leicht ins Grundwasser und bilden dort aufgrund ihrer relativ geringen Wasserlöslichkeit Phase-Pools, die unbehandelt über viele Jahrzehnte und länger bestehen und nur sehr langsam durch Lösung in das vorbeiströmende Grundwasser verkleinert werden.
Die Einbringung von schadstoffabbauenden Mikroorganismen zusammen mit Biostimulantien stellt grundsätzlich eine vergleichsweise kostengünstige Sanierungsmethode dar. Allerdings können Mikroorganismen nur gelöste Schadstoffe abbauen. Die Schadstoffphase ist daher für Mikroorganismen nur an der Grenzfläche zum Wasser abbaubar. Durch Zugabe von Tensiden (oberflächenaktiven Substanzen) wird die Grenzflächenspannung zwischen Phasenpool und Wasser vermindert, wodurch die kapillaren Haltekräfte erheblich verringert werden, so dass die Schadstoffe wieder fließfähig (mobilisiert) werden. Das führt zu einer Erhöhung der Bioverfügbarkeit der Schadstoffe und zu deren beschleunigtem Bioabbau. Durch den Einsatz von Tensiden kann die Sanierung eines Standortes gegenüber einer rein biologischen Sanierung signifikant verkürzt werden.

 
  • Während über die tensidunterstützte mikrobielle Sanierung von MKW-Kontaminationen schon vergleichsweise viele Untersuchungen vorliegen, gibt es nur wenig verfügbares Wissen über die Wirkungsweise von Tensiden auf den anaeroben mikrobiellen Abbau von LCKW. Insbesondere über die Wirkung von Bio-Tensiden (z.B. Rhamnolipide), die aufgrund ihrer guten Abbaubarkeit sehr menschen- und umweltfreundlich sind, ist wenig bekannt. Rhamnolipide werden aus nicht-pathogenen Mikroorganismen durch Fermentation erzeugt. Diese Biotenside sollen im Vergleich zu anderen lebensmitteltauglichen Tensiden in diesem Projekt untersucht werden.
  • Die sequenzielle Anwendung einer Tensidspülung zur Entfernung eines Großteils des vorhandenen Schadstoffpools gefolgt von einer tensidunterstützten mikrobiellen Sanierung zur kostengünstigen Abreinigung der Restbelastung stellt für Standorte mit großen Phasenpools eine interessante umwelt- und ressourcenschonende Behandlungsmethode dar.

Wesentliches Ziel dieses Projektes ist die Durchführung eines Pilotversuches zur sequenziellen Kombination einer Tensidspülung gefolgt von einer tensidunterstützten biologischen In-situ-Sanierung von CKW-Kontaminationen durch den Einsatz von lebensmitteltauglichen Biotensiden. 

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